Inklusion – ein gutes Ansinnen

Die GRÜNE Ratsfraktion hat die Mamre-Patmos-Schule besucht und sich dort zum Thema Inklusion informiert.

„Das Ansinnen der Inklusion ist gut, aber die Umsetzung … “, sagte Klaus-Herrmann Bunte seinen GRÜNEN Gästen. Der stellvertretende Leiter der Mamre-Patmos-Schule hat an der Inklusion einiges auszusetzen. Aber jetzt erst einmal eins nach dem anderen:

In der Schule lernen rund 240 Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf im Bereich der geistigen Entwicklung und der körperlichen und motorischen Entwicklung. In jahrgangsübergreifenden Klassen unterrichten die Lehrer*innen Schüler*innen mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Viele Kinder sind schwer behindert und brauchen viel Unterstützung, einige rund um die Uhr. Dementsprechend arbeiten in der Schule 80 Lehrer*innen (65 Vollzeitstellen), 40 Integrationshelfer*innen, zig Praktikant*innen und rund ein Dutzend Freiwillige im sozialen Jahr. Natürlich sind auch die Räume ganz an den Bedürfnissen der Schüler*innen ausgerichtet. In den großen Klassenräumen hat nicht nur das übliche Schulmobiliar Platz, sondern auch ausladende Rollis oder Betten für Schüler*innen, die nicht aufstehen können. Eine Küche nebenan bietet auch Möglichkeiten, Kinder außerhalb der Klassen zu versorgen, wenn sie zeitweilig eine besondere Betreuung brauchen.

„Kann eine Regelschule das leisten“, fragte Klaus-Herrmann Bunte. Er ist sich sicher, dass viele Schüler*innen an der Mamre-Patmos-Schule mit ihrem Knowhow und ihrer personellen und räumlichen Ausstattung besser aufgehoben sind als an einer Regelschule. Der Pädagoge kritisiert, dass das Land Nordrhein-Westfalen keine Schwerpunktschule vorschreibt. „Es ist einfach nicht möglich, dass alle Schulen alle Förderschwerpunkte bedienen“, sagt er. „Eine Schwerpunktschule wäre zwar nicht unbedingt wohnortnah, aber sinnvoll“.

Auch den vorgeschriebenen Pool von Integrationshelfern überzeugt Bunte nicht. Die habe dazu geführt, dass die Mamre-Patmos-Schule ein gutes Drittel seiner Integrationshelfern verloren habe. Unterstützungsstunden gerade von schwer Behinderten könnten nicht einfach zusammenrechnet und zu Stellen geschustert werden.

Bunte wünscht sich Nachbesserungen, zieht aber die Inklusion nicht in Frage. Vor ihm stehen große Herausforderungen. Denn der Inklusionsprozess wird auch die Mamre-Patmos-Schule verändern. Stärkere Schüler*innen werden möglicherweise in Zukunft auf eine Regelschule gehen – und damit zum Beispiel als Sprachvorbilder fehlen. Bunte: „Aber wir wollen nicht zur Restschule werden“.

Das Thema wird auch die GRÜNEN Gäste beschäftigen, von denen die meisten Mitglieder im Schulausschuss sind. „Uns hat dieser Besuch die Grenzen, aber auch die Anforderungen der Inklusion klar gemacht“, bilanzierte der schulpolitische Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion Gerd-Peter Grün. Er machte deutlich, dass die schulische Inklusion nur der Anfang ist. „In Zukunft wird es auch darum gehen, die Inklusion in den Bereichen Arbeit, Freizeit und Wohnen zu sichern.“