Bielefeld pestizidfrei!

Bielefeld kann sich laut BUND seit 1985 „pestizidfreie Kommune“ nennen. Der damalige Umwelt- und Flächenausschuss der Stadt Bielefeld beschloss, dass die Stadtverwaltung auf den Einsatz von Herbiziden komplett verzichten solle. Doch bei näherer Betrachtung ist Bielefeld noch meilenweit davon entfernt, wirklich pestizidfrei zu sein.

Das Thema Pestizide ist heute aktuell wie nie zuvor. Wirkstoffe wie Glyphosat und die Stoffklassen der Neonicotionoide sorgen für negative Schlagzeilen, da sie im Verdacht stehen, extrem schädliche Auswirkungen auf Mensch, Tier und Pflanze zu haben. Es ist dringend Zeit, einen umfassenden Sachstandbericht über die Verwendung von Pestiziden in Bielefeld zu erhalten. Dabei sollen im ersten Schritt die Stadt und ihre Gesellschaften sowie die Landesbetriebe Wald und Holz als auch StraßenNRW Auskunft über den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden in der täglichen Praxis liefern. Anhand der Ergebnisse sind politische Beschlüsse zu fassen, die den Weg dafür ebnen, dass Bielefeld sich in nicht allzu ferner Zukunft wirklich „pestizidfrei“ nennen kann.

Ulrich Goedde (SPD), Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz: „Auch wenn der Landwirtschaftsminister der CSU dafür gesorgt hat, die Wiederzulassung von Glyphosat für die nächsten fünf Jahre in der EU zu genehmigen, können wir in Bielefeld ein Zeichen setzen, dass wir diese Giftstoffe in unserer Stadt ganz ausdrücklich nicht wollen und ihnen mit dieser politischen Initiative eine klare Absage erteilen.“

Jens Julkowski-Keppler (GRÜNE), Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz: „Wir alle können vor dem Verschwinden unserer heimischen Tierarten nicht weiter die Augen verschließen. Pestizide spielen bei dieser unrühmlichen Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Wir dürfen aber nicht nur auf die Landwirtschaft schimpfen, sondern müssen auch auf die Flächen der Stadt, aber ebenso auf die privaten schauen. Hier ist ausdrücklich jeder gefragt, seinen Beitrag zu leisten.“

Martin Schmelz (Bürgernähe/Piraten): „Wir wünschen uns, dass die Stadt und ihre Gesellschaften sowie die Landesbetriebe mit gutem Beispiel vorangehen und auf den Einsatz von Glyphosat und Neonicotioniden verzichten. Dies soll eine Beispielfunktion für unsere Bielefelderinnen und Bielefelder für ihre privaten Flächen entfalten.“

Wortlaut des Antragstextes für den Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz am 13.02.2018: Bielefeld pestizidfrei