„Biomüll-Verwertung“ ist ein regionales Thema

GRÜNE Besuch Kompostwerk„Regionale Themen über die Stadtgrenzen hinaus denken!“ Getreu diesem Motto machten sich die GRÜNEN aus Bielefeld, Herford und Gütersloh am 30.01. im Schneegestöber auf zum Kompostwerk KOMPOTEC in Gütersloh. Dort im Betrieb waren die Temperaturen etwas weniger frostig als unter freiem Himmel, da bei der Umsetzung des Biomülls zu hochwertigem Kompost auch Prozesswärme und Energie erzeugt werden.  

Das 1993 von der Fa. Eggersmann (Harsewinkel)  gegründete Unternehmen ist momentan für die Verwertung des Biomülls der Stadt Bielefeld und der Kreise Herford und Gütersloh zuständig. Insgesamt hat es eine Aufnahme-Kapazität von 65.000 t pro Jahr.

Im Trockenvergärungsverfahren wird der Abfall 5-6 Wochen behandelt  und ihm ca. die Hälfte seiner organischen Energie als Wärme und Biogas entzogen, bevor er zu Kompost für Landwirtschaft, Gartenbau und Privatabnehmer geworden ist.

Das gewonnene Biogas mit einem Methangehalt von etwa 55% wird in das Blockheizkraftwerk (BHKW) des Kompostwerkes eingespeist. Dieses hat eine Leistung von 800kW elektrisch.

Das durchschnittliche Biomüllaufkommen in Bielefeld pro Person pro Jahr liegt momentan bei 60 kg/a (Herford 80 kg/a, Gütersloh 88 kg/a). Abhängig sind die Erfassungswerte von unterschiedlichen Faktoren – beispielweise der Gebietsstruktur, der Verfügbarkeit eines Gartens zur Eigenkompostierung oder der Kostendifferenz von Bio- und Restmülltonne.

Jens Julkowski-Keppler, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Bielefelder Ratsfraktion: „Der NRW-Umweltminister Johannes Remmel hat ein ambitioniertes Landesziel anvisiert. Für den städtischen Raum lautet der Zielwert zur Erfassung von Biomüll 140 kg/a. Das ist mehr als doppelt so viel wie die derzeit in unserer Stadt erfasste Menge. Hier besteht für Bielefeld noch Handlungsbedarf.

Ebenso ist im Bereich der Fehlwürfe, die einen erheblichen Teil des Biomülls ausmachen, noch etwas zu tun. Es erstaunt, wie viel Plastik in den Biotonnen landet. Auch kompostierbare Mülltüten aus sogenannten Biokunststoffen bereiten in der Anlage Probleme. Diese sind in der kurzen Zeit, den der Müll auf dem Weg zum Kompost in der Anlage verbringt, nicht in der Lage, sich zu zersetzen.“