Martin Sauer, Schildesches (nicht mehr ganz) neues Gesicht

1. In welchem Bezirk bist du Bezirksbürgermeister?
Seit November in Schildesche, dem über 1000 Jahre alten Stadtteil Bielefelds, der sich von der Werther Straße bis zum Obersee erstreckt und in etwa 40.000 Einwohner*innen hat.

2. Was hat dich bewegt, Bezirksbürgermeister zu werden?
Der bisherige Bezirksbürgermeister Detlef Knabe (SPD) hat seine Aufgaben seit zwei Jahren krankheitsbedingt nicht ausüben können. Als sein Stellvertreter musste ich sie übernehmen – und das ist mir auch, glaube ich, ganz gut gelungen. Dazu gehörte neben den repräsentativen Aufgaben und der Leitung der Sitzungen der Bezirksvertretung vor allem der Beziehungsaufbau zu den Mitarbeiter*innen der verschiedenen städtischen Ämter und zu Initiativen und Verbänden in Schildesche. Das hat mir zum einen durchaus Spaß gemacht, zum anderen wäre es aus meiner Sicht problematisch gewesen, wenn es für die letzten anderthalb Jahre der Legislaturperiode noch einen weiteren Wechsel gegeben hätte.

3. Welche Aufgaben sind allgemein zu erledigen? Was muss dringend angegangen werden?
Zu den allgemeinen Aufgaben gehören die Repräsentationstermine: Die Besuche zum 90. und ab dem 100. Geburtstag, die wir uns allerdings in Schildesche zu mehreren aufteilen. Pro Monat handelt es sich um ca. zehn bis 20 Termine.

Martin Sauer, Bezirksbürgermeister in Schildesche

Dazu gehören auch der Besuch von Jubiläen von Vereinen, Grundsteinlegungen und Einweihungen, Jahreshauptversammlungen und vielem mehr. Dann die Vorbereitung und Leitung der Sitzungen der Bezirksvertretung zusammen mit dem Bezirksamt Jöllenbeck, mit dem es seit langem eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit gibt. Schließlich die Auseinandersetzung mit vielen Detailfragen in Zusammenarbeit mit der Verwaltung: Tempo-30-Zonen, Bauanfragen von Institutionen und einzelnen Bürger*innen und so weiter.

Ganz dringende Probleme gibt es meines Erachtens in Schildesche im Moment nicht, aber natürlich eine Reihe von Dingen, die wichtig sind: der Bau von bezahlbarem Wohnraum, der Neubau der Martin-Niemöller-Gesamtschule mit den vorhersehbaren Verkehrsproblemen auf der Straße An der Reegt, die Bebauung des alten Marktplatzes an der Beckhausstraße, der Umbau der Schlosshof- und der Jöllenbeckerstraße und die Verbesserung der Infrastruktur der Radwege. Bei den großen Straßenbauprojekten darf es nicht wieder dazu kommen, dass während der Bauzeit die Anwohner*innen vom ÖPNV abgeschnitten sind, wie es zurzeit an der Voltmannstraße geschehen ist.

4. Auf welche Dinge freust du dich besonders?
Auf die Zusammenarbeit in der Bezirksvertretung und das Bemühen um gemeinsame sinnvolle Lösungen und auf die Zusammenarbeit mit den einzelnen Bürger*innen und Initiativen im Stadtteil. Es ist mir wichtig, dass die Schildescher*innen merken, dass ihre Anliegen und Ideen ernst genommen werden und sie in der Bezirksvertretung einen zuverlässigen Ansprechpartner haben. Die Bezirksvertretungen haben in Bielefeld relativ wenig Einflussmöglichkeiten und „Macht“, können jedoch „im Kleinen“ einiges bewegen.