Ein Besuch auf Hof Ramsbrock

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Im Rahmen eines „Fraktion vor Ort“- Termins  fanden sich 16 Mitglieder der GRÜNEN Ratsfraktion – Ratsmitglieder, sachkundige Bürger und Bezirksvertreter – am 06. Juni 2011 auf dem Landschaftspflegehof Ramsbrock ein. Die fachkundige Begleitung übernahmen Dietmar Althaus vom Umweltamt und Eberhard Grabe vom Bezirksamt Senne.

Ein Großteil der Gebäude des Hofes stammt aus dem Jahre 1883, der 2000 renovierte Schafstall sogar aus dem Jahre 1733 – somit zählen die Bauwerke zu den ältesten Siedlungsstätten im Bielefelder Süden. Die Stadt Bielefeld kaufte die Gebäude 1986, um auf den landwirtschaftlichen Flächen Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft zu realisieren.

Der Hof Ramsbrock vereint unterschiedliche Projekte: Dabei nimmt einen großen Teil die Schafsbeweidung ein, welche auf Bielefelder Stadtgebiet das größte Naturschutzprojekt ausmacht und im Umweltamt, in der Schäferei der Forstverwaltung Bethel und der Biologischen Station Senne engagierte Kooperationspartner gefunden hat. Die Schafherde „bewirtschaftet“ im Rahmen des Vertragsnaturschutzes momentan 220 ha – wobei der Landschaftspflegehof Ramsbrock nur einen Teil der Fläche (84 ha) ausmacht. Der unlängst sanierte Schafstall dient der Herde (zusammen mit dem ebenfalls in der Senne gelegenen Schillingshof) als Winterquartier. Diese Kapazitäten werden bei einer durchschnittlichen Herdengröße von 1000 Tieren plus Schafsnachwuchs komplett ausgenutzt. Zur Landschaftspflege kommen aufgrund der eher „spartanischen“ Pflanzenkost der Marke Heide und Magerrasen auch nur bestimmte Landschafrassen, die noch nicht überzüchtet wurden, in Betracht – in diesem Fall die Coburger Füchse. So dient das Schafsbeweidungsprojekt nicht nur der Landschaftspflege, sondern gleichzeitig auch dem Erhalt der alten Haustierrassen.

Neben der Schafsbeweidung findet auch die Umweltpädagogik ihren Platz auf Hof Ramsbrock. Hier werden durch den Kontakt zur Schafherde, einen Lehrpfad, der unterschiedliche Biotopentypen umfasst, und eine Multifunktionsspielfläche die unterschiedlichsten Voraussetzungen erfüllt, um Naturerfahrungen zu vermitteln. Seit 2008 ist der Bereich Naturerfahrung durch eine Kooperation zwischen Umweltamt, Naturschutzzentrum Senne und den Falken Bielefeld weiter ausgebaut worden – im Rahmen des offenen Ganztags (OGS) finden umweltpädagogische Ferienspiele, außerdem ein Mal wöchentlich eine Umwelt-AG statt.

Um das naturpädagogische Angebot unter dem Namen „Sennecamp“ weiter auszubauen, ist das Anlegen einer Naturerlebnisfläche geplant, die typische Bereiche der Senner Landschaftsstruktur, wie Wald, Wasser und Sand, im Kleinen nachbilden soll. Außerdem sollen weitere Gebäudeteile restauriert, ausgebaut und den Kindern als Gruppen- oder Aufenthaltsräume zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen des  Gebäudeausbaus regt Dr. Inge Schulze (Fraktionsvorsitzende GRÜNE) an, auf eine Energie-Autakie in Form von Photovoltaik auf den Dächern oder die Nutzung des reichlich vorhandenen Holzes zum Betreib eines kleinen Blockheizkraftwerkes zu setzen. Auch die angrenzende alte Wassermühle (Ramsbrocks Mühle), biete u.U. Potentiale zur dezentralen Energieerzeugung. Zur Sondierung der Mühle schlägt sie ein Treffen von Fachleuten aus dem Bereich Kleinstwasserkraftwerk-Entwicklung und Vertretern des Ramsbrocks Hof vor.

Am Ende des Ortstermins ist die GRÜNE Fraktion sich einig: Hof Ramsbrock ist ein Kleinod in der Senne, das auf vorbildliche Weise Landschaftspflege, Naturerleben und Umweltbildung in wunderschöner Umgebung vereinigt. Für die Zukunft begrüßen die GRÜNEN die Bildung eines Fördervereins, welcher sich um die Koordination der aktuellen Belange, aber auch um eine Weiterentwicklung des Hofkonzeptes kümmern soll.