GRÜNE zum Zustand des Waldes: Eine Mammutaufgabe liegt vor uns!

Nach zwei extrem trockenen Sommern und demvorausgehenden Sturmtief Friederike geht es dem Bielefelder Wald ausgesprochenschlecht. Borkenkäfer vermehren sich explosionsartig und raffen ganzeFichtenbestände dahin. Um die noch intakten Bäume vor den vermehrungsfreudigenKäfern zu schützen, werden die geschädigten Fichten aus dem Wald verbracht.Zurück bleiben Kahlschlagflächen in solcher Größe, wie schon lange in deraktuellen Bewirtschaftung unserer Wälder nicht mehr gesehen – und auch nichtmehr gewünscht.

Waldbesucher*innen und Besitzer*innen sindgleichermaßen entsetzt über das Bild, das sich im Wald bietet. Rufe werden lautnach einer schnellen Wiederaufforstung. Doch welche Baumarten sollen hiergewählt werden? Sind Buchenwaldgesellschaften, wie wir sie hier in naturnahenWäldern vorfinden, noch zukunftsfähig, wenn das Klima sich wandelt?

Sätze wie „Wir werden unseren Wald nichtwiedererkennen.“ sind schwer zu ertragen, vermutlich aber sehr nah an demWaldbild, was sich uns die nächsten Jahrzehnte bieten wird. Würde man den Waldin Form von „Prozessschutz“ sich selbst überlassen, würden die kahlen Flächendurch natürliche Entwicklung (Sukzession) irgendwann in ein natürlichesökologisches Gleichgewicht finden. Das dauert allerdings mehrereMenschengenerationen. Der Nationalpark „Bayrischer Wald“ zeigt, wie so etwasaussehen kann. Doch kann man sich das für Bielefeld vorstellen? Kaum, denn dasBild unserer Stadt wird maßgeblich durch den Höhenzug des Teutoburger Waldesgeprägt, der sich mitten durch die Stadt schlängelt.

Klaus Feurich, umweltpolitischerSprecher GRÜNE Ratsfraktion: „An unseren Wald werden viele Ansprüche gestellt:Naherholung, Ort für Freizeitsport, Holzgewinnung, Lebensraum und vieles mehr.Wir müssen uns fragen, ob all diese Anforderungen im derzeitigen Umfangleistbar sind. Hier sind alle Beteiligten gefragt, gemeinsam in einen Diskurszu treten. Die Zukunft des Waldes liegt in vielen Händen und eine nachhaltigeLösung erfordert unter Umständen Umdenken und gewiss Kompromisse.“

Jens Julkowski-Keppler, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz: „Eins ist klar: Diese Aufgabe ist zu groß für eine Stadt wie Bielefeld alleine. Wir brauchen Unterstützung von Land und Bund, u.a. um neue Stellen im Umweltbetrieb zu schaffen, der sich um unseren städtischen Wald kümmert. Auch blinder Aktionismus bringt uns aktuell nicht weiter, sondern bedachtes Handeln für ein nachhaltiges Waldkonzept. Und in den nächsten Jahren mehr Regen! Ja, das würde bestimmt auch helfen.“