Jahnplatz: Mensch als Mittelpunkt der Planung

Die Stadt Bielefeld hat das Ziel, eine moderne Verkehrspolitik und einen Verkehrswandels hin zu einer lebenswerten und sicheren Verkehrsinfrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Die Maxime dabei ist, dass die Verkehrsinfrastruktur sich nicht länger einseitig auf den MIV (Motorisierten Individualverkehr) konzentriert, sondern dem ÖPNV, dem Fahrradverkehr und den Fußgängern ihren gerechten Platz im öffentlichen Raum zusichert. Der Jahnplatz als zentraler Bereich der Innenstadt und Mittelpunkt des Stadtbildes ist in diesem Zusammenhang von besonderer Wichtigkeit und hat Symbolwirkung für die gesamte Stadt.

Ein gestalterisch und verkehrsplanerisch moderner Jahnplatz kann zu einem Meilenstein werden, um Bielefeld in naher Zukunft zu einer Modellstadt für moderne und fortschrittliche Stadtentwicklung zu machen. Die Ausschreibung für die Umgestaltung des Jahnplatzes soll deshalb entsprechende Kriterien beinhalten.

Vor diesem Hintergrund stellen die Bielefelder GRÜNEN zusammen mit ihren Koalitionspartnern in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 26.06.2018 folgenden Antrag:

1)      Die Verwaltung wird beauftragt, parallel zum Verkehrsversuch auf dem Jahnplatz einen Wettbewerb für die städtebauliche Umgestaltung des Jahnplatzes im Bereich von der Elsa-Brändström-Straße bis zur Friedrich-Ebert-Straße auf der Grundlage des Verkehrsversuches vorzubereiten und durchzuführen, damit die zur Verfügung stehenden Fördermittel eingesetzt werden können.

Für die Umsetzung der städtebaulichen Umgestaltung stehen EFRE-Fördermittel aus dem Programm „Emissionsfreie Innenstadt“ in Höhe von 15,4 Mio. Euro, davon 13.3 Mio. Euro alleine für den Jahnplatz, zur Verfügung.

Ziele der städtebaulichen Umgestaltung sind eine möglichst emissionsfreie Innenstadt durch eine Reduzierung des MIV sowie perspektivisch ein barrierefreier Platz ohne Autoverkehr, was einen deutlichen Zugewinn an Aufenthaltsqualität und Attraktivität bedeutet.

Begleitend zu dem Planungsprozess muss ein umfassender Kommunikationsprozess stattfinden, um die Bürgerinnen und Bürger in das Projekt einzubeziehen. In diesem Rahmen sind Bürgerinformationsveranstaltungen und eine breite Bürgerbeteiligung zu organisieren.

2)      Auf der Grundlage der wesentlichen Strukturelemente des Verkehrsversuches (Reduzierung der Fahrspuren für den MIV, Einrichten einer Umweltspur für ÖPNV und Radverkehr, Abbindung des Niederwalls) sind im Rahmen der Vorbereitung des Wettbewerbs für eine Neugestaltung des Jahnplatzes folgende Punkte besonders zu berücksichtigen:

2.1)     Im Vordergrund steht das Ziel einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität des Platzes insbesondere für den Fußgängerverkehr mit dem perspektivischen Ziel einer möglichst emissionsfreien Innenstadt.

2.2)    Eine attraktive Gestaltung der funktional notwendigen ÖPNV-Haltestellen.

2.3)    Berücksichtigung von zukünftigen Entwicklungen des ÖPNVs durch eine optionale Stadtbahntrasse und zukünftige Busanbindungen, möglichst in Haltestellenkombination.

2.4)     Berücksichtigung von Lieferverkehren und deren Verknüpfung mit einer emissionsfreien Citylogistik.

2.5)     Berücksichtigung von vernetzten Verkehrssystemen, autonomem Fahren, Taxiverkehr und E-Mobilität. Dazu gehört auch die Miteinbeziehung von Ladestationen.

2.6)     Großzügige und sichere Führung des Fuß- und Radverkehrs sowie ausreichend Radabstellanlagen.

2.7)     Eine Möblierung als Ort eines vorübergehenden Aufenthaltes und Angebot zum Verweilen.

2.8)     Schaffung einer Infrastruktur für die Nutzung als Ort für wechselnde Events im Auftrag Dritter.

2.9)     Sicherstellung eines behindertengerechten Toilettenangebots.

2.10)  Mögliche Planungsentwürfe für das unmittelbare Umfeld des Platzes (z. B. Jahnplatzforum).

2.11)  Eine Neugestaltung des Straßenraumes des Niederwalls bis zur Körnerstraße.

2.12)  Perspektiven für mögliche Teil-Begrünungen des Platzes unter den bestehenden bautechnischen Bedingungen (u. a. Stadtbahntunnel).

Die Vorstudie zur Umgestaltung des Jahnplatzes ist hier zu finden.