Weichen stellen für die beste Schule

Fraktionsvorsitzender Jens Julkowski-Keppler (l.), Reinhold Peter vom ISB, die pädagogische Beraterin Helga Boldt und der GRÜNE Bezirksvertreter Stephan Godejohann.
Fraktionsvorsitzender Jens Julkowski-Keppler (l.), Reinhold Peter vom ISB, die pädagogische Beraterin Helga Boldt und der GRÜNE Bezirksvertreter Stephan Godejohann.

GRÜNE Ratsfraktion diskutierte über das pädagogische Konzept und über Neubaupläne für die Martin-Niemöller-Gesamtschule. Dabei kam ein neues, kleines Gelände an der Westerfeldstraße als Standort ganz schlecht weg.  

„Wir reden hier nicht über irgendeine Lösung, sondern die beste Lösung für Schüler*innen, für Lehrer*innen und den Stadtbezirk, die 50 oder sogar 60 Jahren tragen muss“, stellte der schulpolitische Sprecher der Ratsfraktion Gerd-Peter Grün in der Diskussion klar und fügte hinzu: „Und das kleine Grundstück an der Westerfeldstraße kann zur Umsetzung des pädagogischen Konzepts nicht die beste Lösung sein“.

Das hatte Helga Boldt, pädagogische Beraterin im sogenannten Phase 0-Prozess, zuvor auf dem Podium vorgestellt. Die Eckpunkte des Konzepts für die auf sechs Züge verkleinerte Gesamtschule: Sie soll nicht nur Lernort, sondern auch Lebensraum  und weiterhin Kristallisationspunkt für jugendliches Leben im Stadtteil sein. Die „Kleinen“ im 5. und 6. Jahrgang sollen einen geschützteren Raum bekommen. Die „Großen“ im 11. bis zum 13. Jahrgang brauchen offenere Räume, in denen voruniversitäres Lernen möglich ist. Und die Jahrgänge 7 bis 9 müssen sich zeigen und ausleben können. „Die Schule muss entlang der Schüler*innen-Biografie gebaut werden“, sagte Helga Boldt.

Für den Neubau kommen nach Einschätzung von Reinhold Peter, technischer Betriebsleiter des Immobilienservicebetriebs (ISB), drei Möglichkeiten in Frage: Ein neuer, kleiner Standort an der Westerfeld-,  Ecke Apfelstraße,  den  Teile der Verwaltung und Politik, so scheint es, favorisieren. Das alte, große Gelände. Und eine Mischung aus diesen beiden Standorten. Peter skizzierte die Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen und betonte, dass die Prüfung des Standort-Gutachtensdurch das beauftragte Büro „Drees&Sommer“ noch nicht abgeschlossen sei. Bei den Ausführungen des ISB-Leiters kam allerdings der Standort an der Westerfeldstraße am besten weg.

Vertreter*innen der GRÜNE Ratsfraktion und fast alle im Publikum konnten das nicht nachvollziehen. „Lässt sich das pädagogische Konzept überhaupt gut in einem viergeschossigen Bau umsetzen? Ist das Außengelände groß genug? Ist die Verkehrsbelastung nicht zu groß? Und wie sollen tausende von Querungen täglich über die Straße An der Regt unfallfrei laufen?“, fragte Stephan Godejohann, GRÜNER in der Bezirksvertretung Schildesche, und der Zweifel war ihm dabei deutlich anzuhören. Er hob auch die Verzahnung der Schule mit dem Stadtteil hervor, die mit der Stadtteilbibliothek und externen Nutzern wie Sportvereinen, Chören oder dem Deutschen Roten Kreuz. „Dahinter dürfen nicht zurückfallen“.

Die Vorstellung von einem viergeschossigen Schulbau an der Westerfeldstraße empfindet Schulleiter Lutz van Spankeren als „sehr bedrohlich“. Er erinnerte daran, welche Herausforderungen die Schule stemmt und wie hoch die Erwartungen sind und gab dafür nur ein, aber sehr beredtes Beispiel: Rund 100 zugewanderte Schüler*innen werden demnächst ihre Internationale Klasse verlassen und nicht an den Realschulen und Gymnasien bleiben, an denen diesen Klassen eingerichtet sind. Gut 70 dieser Schüler*innen wird die Martin-Niemöller-Gesamtschule aufnehmen. Van Spankeren: „Letztendlich geht es um die Fragen: In welcher Qualität wollen wir diese Kinder beschulen? Und was sind dem Schulträger diese Kinder wert“.

An diesen Herausforderungen für Gesamtschulen überhaupt und für die MNG insbesondere knüpfte der Fraktionsvorsitzende Jens Julkowski-Keppler an: „Die Herausforderungen sollten uns bestärken, dass wir hier die Voraussetzungen für die beste Schule schaffen, an der alle Eltern ihre Kinder anmelden wollen“.