Grüner Sven Giegold: Finanzverbraucherschutz muss gestärkt werden

Business Lunch zum Green New Deal. Die Bielefelder GRÜNEN hatten zum Pellkartoffelessen „garantiert gentechfrei“ mit „Linda“ einer auf europäischer Ebene umstrittenen Kartoffelsorte eingeladen.

Prominenter Teilnehmer war der von Landtagskandidat Matthi Bolte begrüßte Eu-opaabgeordnete Sven Giegold, einer der profiliertesten grünen Wirtschafts- und Finanzexperten. Der Einladung gefolgt waren unter anderem regionale Finanzdienstleister. So fand das Gespräch bei Biofisch und Salat eine andere Akzentuierung als die ursprünglich geplante Diskussion über den „Green New Deal“, den Vorschlag der GRÜNEN für einen umfassenden neuen Gesellschaftsvertrag für die ökologische und soziale Erneuerung von Wirtschaft und Gesellschaft.

Kontrolle der Finanzmärkte und mehr Transparenz für AnlegerInnen, durchaus Elemente des „GREEN New Deals“, so Bolte, standen im Mittelpunkt. Weil man die Verantwortung der Manager nicht an Rating-Agenturen abgeben könne, und weil „wer Risiken eingeht, auch haften soll“, forderte Giegold, gefragt nach Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise, dass Spekulanten auch die Verantwortung für schlechte Geschäfte tragen sollten. Künftig solle es nach Giegolds Auffassung für Finanzprodukte ein Ampelsystem geben, das es Anlegern ermögliche, Risiken für ihre Investitionen besser einzuschätzen. Ingo Scheulen, Finanzberater, forderte, das Wissen über Wirtschafts- und Finanzabläufe an den Schulen schon stärker zu vermitteln – auch das sei, so Giegold, ein wichtiger Zukunftsbaustein.

Wie das „Provisionsunwesen“ aus Sicht der Praktiker zu reformieren sei , wollte Giegold im Gegenzug wissen, da dies gerade eines seiner Themen in Brüssel sei. Er musste ohne klare Antwort darauf in den Zug steigen. Ob und wie das bisherige Bonussystems umzustellen sei auf ein klares Beratungshonorarsystem wurde kontrovers diskutiert.

„Wir müssen etwas daran ändern, dass die meisten Menschen mehr Angst vor ihrem Finanzberater haben als vor Al Kaida,“ griff Giegold ein Zitat seines Abgeordnetenkollegen Werner Schulz auf, „und wir brauchen dafür auch den Dialog mit den Praktikern, so wie bei diesem Mittagessen.“

Mehr Fotos