Gefährdung durch Legionellen in Bielefelder Kläranlagen?

legios

Anfrage der GRÜNEN zur Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz am 24.09.2013:

Die Legionellen-Vorfälle von Warstein, bei denen 165 Menschen mit den gefährlichen Bakterien infiziert wurden, sind immer noch nicht abschließend geklärt. Nach derzeitigen Erkenntnissen gelangten die Legionellen aus einer Kläranlage über den Fluss Wäster in die Kühlanlage einer Firma und infizierten über die Umgebungsluft zahlreiche Menschen.

Vor diesem Hintergrund bitten wir zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz um die Beantwortung der folgenden Anfrage:

Gibt es in der Verwaltung Erkenntnisse darüber, ob in unseren Kläranlagen durch Legionellen eine Gefährdung eintreten kann?

Zusatzfrage:

Gibt es Firmen auf Bielefelder Stadtgebiet, die für Ihre Kühlanlagen Wasser aus Fließgewässern entnehmen, die geografisch hinter Kläranlagen verortet sind?

Antwort der Verwaltung:

Frau Ritschel erläutert, dass das Thema Kläranlage durch das Ereignis in Warstein in den Fokus geraten sei. Die Ursachen, die zu den Problemen in Warstein geführt haben, seien bis jetzt noch nicht abschließend geklärt. Die Bielefelder Kläranlagen seien auf Grund des aktuellen Vorfalls in Warstein beprobt worden. Im Ergebnis könne man zusammenfassen, dass die Kläranlagen Heepen und Sennestadt ohne Befund seien. In der Kläranlage in Brake habe man eine Belastung mit Legionellen in einem Umfang von 400 koloniebildenden Einheiten auf 100 Milliliter festgestellt. Der Grenzwert für Trinkwasser liege bei 100 koloniebildenden Einheiten. Man sehe bei dem gemessenen Wert allerdings kein Risiko, da es sich in dem Wasser der Kläranlage nicht um Trinkwasser handele. Im Vergleich dazu habe man in Warstein einen Wert von 200.000 koloniebildenden Einheiten festgestellt. Insgesamt seien die Ergebnisse in Bielefeld somit nicht besorgniserregend.

Zum technischen Hintergrund erläutert Herr Wörmann, dass sich Legionellen über Aerosole verbreiten und so vom Menschen über die Atemwege aufgenommen werden können. Da sich auf den Bielefelder Kläranlagen  weder Kühltürme noch Kreiselbelüfter oder Tropfkörperanlagen befinden, sei das Risiko für Aerosole gering. Auch liege die Temperatur des Abwassers mit konstant unter 25° C im unkritischen Bereich. Zur Zusatzfrage teilt er mit, dass in Bielefeld keine Betriebe aus Bächen mit Kühlwasser versorgt werden, weil die verfügbaren Wassermengen zu gering seien.

Auf die Frage von Herrn Meichsner, wie die Vermehrungshäufigkeit der Legionellen eingeschätzt werde, teilt Frau Ritschel mit, dass es hierzu keine wissenschaftliche Ausarbeitung gebe und somit keine detaillierte Beantwortung möglich sei.

Der Ausschuss nimmt Kenntnis.