Perspektiven für die Stadtwerke Bielefeld liegen in der Stromerzeugung aus regenerativen Energien und dezentralen Anlagen mit Kraft-Wärmekopplung

Pressemitteilung zum Interview von Friedhelm Rieke SWB: “Veltheim als Perspektive“ vom 17.August 2009

In den nächsten Jahren müssen wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der Stadtwerke durch die politischen Gremien vorgenommen werden.

Das Ziel, den in Bielefeld von Industrie, Handel, Gewerbe und Haushalten verbrauchten Strom durch die Stadtwerke erzeugen zu lassen, ist politisch unstrittig. Herr Rieke beschreibt die Notwendigkeit von verstärkten Anstrengungen zum Energiesparen und den Ausbau der Erzeugung mit regenerativen Energien. Marianne Weiß: „Nach unserer Auffassung muss sich durch Verbesserung der Energieeffizienz und einem beschleunigten  Ausbau der Windenergie z.B. durch eine Beteiligung an off-shore Anlagen keine Lücke in der Stromversorgung für Bielefeld ergeben, auch wenn das AKW Grohnde abgeschaltet wird und die Kraftwerke in Veltheim nicht weiter betrieben werden. Denn heute wird ca. 50 % des von den Stadtwerken erzeugten Stroms nicht in Bielefeld benötigt sondern bundesweit verkauft.“

In Veltheim neue Kraftwerke auf der Basis von Gas oder Kohle zu bauen, widerspricht dem Anspruch auf hohe Energieeffizienz. Denn in der Nähe von Veltheim gibt es keine nennenswerten Wärmeabnehmer, so dass ein Betrieb in Kraft-Wärmekopplung dort nicht möglich ist.

Inge Schulze: „Der scheidende Chef des Umweltbundesamtes Troge (CDU) (Zeit vom 30.7. 2009) wendet sich ausdrücklich gegen den Versuch, Atomenergie als Ökostrom darzustellen, nur weil im Betrieb relativ wenig Treibhausgase emittiert werden. Da die Endlagerfrage bis heute nicht geklärt ist, hat das Umweltbundesamt schon 1997 erklärt, dass die Nutzung der Kernkraft mit nachhaltiger Entwicklung nichts zu tun hat. Eine Verlängerung der Laufzeit von Grohnde sollte daher auch in den strategischen Überlegungen der Stadtwerke keine Rolle spielen.“

Herr Troge hält aber auch den weiteren Bau von Kohlekraftwerken für nicht notwendig. Zitat: „Wir müssen und können noch einige Zeit mit den Kohlekraftwerken leben, die schon am Netz sind. Hinzu kommen einige, die gerade gebaut werden und ein halbes Jahrhundert Strom erzeugen werden. Eine gewisse Grundversorgung ist also gesichert. Gleichzeitig kommt immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien, und das wird weitergehen.“

Inge Schulze: „ Wir GRÜNE bezweifeln daher, dass es für die Stadtwerke der richtige Weg ist, über den Bau von Kohle- oder Gaskraftwerken nachzudenken, die erst 2020 ans Netz gehen können. Wir setzen darauf, dass die Stadtwerke in Bielefeld weitere Partner für Anlagen mit Kraft-Wärmekopplung finden und ihre dezentrale Energieerzeugung weiter ausbauen.“