Nach Medienberichten (NDR Niedersachsen: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/Umweltsorgen-Was-passiert-mit-Lagerstaettenwasser,markt14402.html und Neue Westfälische vom 10. Juli 2021) gelangt wahrscheinlich belastetes Industrieabwasser in das Klärwerk „Obere Lutter“. Das möglicherweise radioaktiv kontaminierte Lagerstättenwasser stammt aus einem Frackinggebiet im niedersächsischen Völkersen bei Bremen.
Es wird über verschlungene, teils undurchsichtige Entsorgungswege, mit Zwischenstopps in mehreren chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen, durch ein örtliches Entsorgungsunternehmen in das Kanalnetz im Bielefelder Süden eingeleitet. Von dort gelangt es über Abwasserkanäle in das gemeinsam von Bielefeld und Gütersloh betriebene Klärwerk in Isselhorst.
Selbst dieses hochmoderne Klärwerk ist nicht in der Lage, Radionuklide aus dem Abwasser zu entfernen – zumal in Klärwerken nicht einmal auf Radionuklide untersucht wird. In der Konsequenz ist nicht auszuschließen, dass radioaktive Stoffe in die Ems-Lutter gelangen!
Paul John (GRÜNE Ratsfraktion, Mitglied der Verbandsversammlung Abwasserverband Obere Lutter): „Es ist ein Unding, dass wir erst durch Recherchen des NDR auf diese Vorgänge aufmerksam wurden. Wir fordern die verantwortliche Bezirksregierung in Detmold auf, die beteiligten Kommunen Gütersloh und Bielefeld in den nächsten Sitzungen von Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss sowie im Rat umfassend über die Sachverhalte zu informieren und die Einleitung unverzüglich zu stoppen! Es kann nicht sein, dass aus der umstrittenen Frackingtechnologie stammendes, belastetes Wasser in Bielefeld in die Natur eingeleitet wird.“
Die GRÜNEN fordern einen Ausstieg aus dem Fracking. Kurzfristig ist eine Verschärfung der Sicherheitsanforderungen an die Öl- und Gasförderung notwendig, um die Risiken der verbleibenden Förderung bis zum Ausstieg zu minimieren!
Letztlich ist die Bundesregierung gefordert: Um den Klimawandel drastisch zu bremsen und die Klimaziele von Paris einzuhalten, muss Deutschland klimaneutral werden und die Treibhausgasemissionen auf null senken. Dafür muss auch die Förderung von Erdöl und Erdgas schrittweise beendet werden, ebenso wie die Nutzung dieser fossilen Energieträger.