Wachsender Bedarf bei sinkenden Ressourcen: GRÜNE besuchten „Arbeitsgemeinschaft Bielefelder Lebensmitteltisch“

Vor großen Herausforderungen stehen derzeit die Bielefelder Lebensmittelausgabestellen: während der Bedarf nach kostenlosen bzw. kostengünstigen Lebensmitteln bedingt durch steigende Lebenshaltungskosten wächst und zusätzliche Menschen mit geringem Einkommen, stehen immer weniger Lebensmittel zur Verteilung zur Verfügung.  

Bei einem Gespräch mit Vertreter*innen der AG Bielefelder Lebensmitteltisch (Bielefelder Tisch, Bielefelder Tafel, Dornberger Lebensmittelkorb, Brackweder Lebensmittelpunkt und „Von Hand zu Hand“ Sennestadt), die insgesamt mehr als 4.000 Bedarfsgemeinschaften versorgen, informierten sich die GRÜNEN über deren Arbeit und die aktuellen Probleme.

Bereits während der Corona-Krise ist die Zahl der Haushalte und Einzelpersonen, die Lebensmittel von den Ausgabestellen beziehen, erheblich gewachsen. Zusätzlich zählen etwa 2.000 der insgesamt fast 4.000 Geflüchteten aus der Ukraine aufgrund ihres Sozialleistungsbezugs zwischenzeitlich zum „Kundenstamm“. Das stellt die Ausgabestellen, die nahezu vollständig durch ehrenamtlich Tätige betrieben werden, vor erhebliche Herausforderungen. Denn nicht nur die Zahl der Geschäfte und Gastronomiebetriebe die bisher gespendet haben, sondern auch die Menge der gespendeten Lebensmittel ist rückläufig, so dass teilweise Zukäufe notwendig sind (soweit das die finanzielle Lage erlaubt). Die Nebenkosten (Strom, Wasser) steigen derzeit ebenso rasant wie der Benzinpreis für Transporte. Auch die Entsorgung von verdorbenen Lebensmitteln und Verpackungsmaterial sind Kosten, die von den Tafeln und Tischen zu tragen sind. Die GRÜNEN zeigten sich sehr beeindruckt von der elementaren Daseinsfürsorge der Lebensmittelausgabestellen und bedankten sich bei allen Akteur*innen dafür.

Jana Bohne, Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss: „Mit einem Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro aus dem städtischen Haushalt konnten wir die Ausgabestellen zwar kurzfristig bei ihrer Arbeit unterstützen. Es ist aber Aufgabe des Bundes, den Menschen, die darauf angewiesen sind, auskömmliche Sozialleistungen zu gewähren. Und gerade in der derzeitigen Situation mit steigenden Lebenshaltungs- und Nebenkosten wären höhere Hartz IV-Regelsätze die richtige Antwort, anstatt die Mineralölkonzerne mit Milliardenbeträgen zu beschenken!“

Die GRÜNEN wollen sich für weitere Unterstützung der Lebensmittelausgabestellen einsetzen. Konkrete Möglichkeiten wären Zuschüsse für Miet- und Nebenkosten sowie Entsorgungskosten oder ein “Feuerwehrtopf” für kurzfristige Zukäufe von Lebensmitteln.