Naturschutzkonzept für die Aue, ade Untersee! GRÜNE Sommeraktion

Sommerferien. Die politische Gremienarbeit ruht. Eine gute Gelegenheit, sich Terminen außerhalb des Rathauses zu widmen. Vorrausschauend auf das, was nach den Sommerferien in der Politik beraten werden soll, besuchten die GRÜNEN unter fachkundiger Begleitung des nabu Bielefeld am Sonntag, den 10.07. die Johannisbach-Aue. Mit dabei: Etwa 20 interessierte Bürger*innen, denen die Aue und ihre tierischen Bewohner ebenfalls am Herzen liegen.

Ein „ökologisches Kleinod“: Mit diesen Worten ist die Aue rund um den mäandrierenden Johannisbach wohl am besten beschrieben. Der vielgestaltige Lebensraum mit seiner Weite und Unverbautheit lässt die Besucher*innen vergessen,  dass der Bereich von den dicht besiedelten Stadtteilen Schildesche, Baumheide, Brake und Milse eingeschlossen ist.

Besonders der Vogelwelt galt bei diesem Spaziergang ein besonderes Augenmerk. Allerdings fiel es den ungeübten Ohren nicht leicht, die unterschiedlichen Gesänge der Garten-, Mönchs- und Dorngrasmücken voneinander zu unterscheiden, die sich allesamt in den Heckenstrukturen der Aue zu Hause fühlen. Anders sieht es da schon mit einem weiteren Bewohner der Aue, dem Zaunkönig, aus. Ist er doch der kleinste Vertreter unserer Vogelwelt, muss er sich mit seiner Stimmgewalt hinter großen Vertretern der Singvögel absolut nicht verstecken – das machte bei den Teilnehmern der Sommeraktion ziemlichen Eindruck.

Beeindruckend auch das, das Jungtier fütternde, Storchenpaar auf der Heckrinderweide, ein Rotmilan, der auf Mäusesuche über dem Findlingsgarten seine Kreise zog oder die Feldlerchen, die mit ihrem typischen Gesang Sommerstimmung verbreiteten.

Diese Idylle ließ fast vergessen, wie schlecht es in Bielefeld um die Feldlerchenpopulation steht. Nur noch wenige Brutpaare sind in Bielefeld zu finden. Diese Art der offenen Feldflur ist durch die Vernichtung ihres Lebensraums in arge Bedrängnis geraten. Flächenfraß und große landwirtschaftliche Monokulturen machen ihr das Leben schwer. Hier stellen kleinteiligere landwirtschaftliche Schläge, umgeben von Heckenstrukturen und vor allem Fehlstellen im Acker („Lerchenfenster“) Maßnahmen dar, die diesem faszinierenden Vogel wieder auf die Sprünge helfen können.

Um die Aue in ihrer Qualität zu erhalten und auszubauen, wurde von der Politik ein Naturschutzkonzept für den Bereich „Johannisbach-Aue“ und Obersee in Auftrag gegeben. Dieses wird nach den Sommerferien in den zuständigen Gremien beraten.

Jens Julkowski-Keppler, Fraktionsvorsitzender der grünen Ratsfraktion, im Resümee:

„Die Johannisbach-Aue bietet der Natur einen wertvollen Lebensraum und den Menschen die Möglichkeit, diesen zu erleben. Diese Art der Erholung ist für unseren lauten und hektischen Alltag von unschätzbarem Wert für die Gesundheit!

Der Spaziergang in der Aue bestätigt uns einmal mehr darin, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Es gilt, die ökologisch hochwertigen Bereiche für Pflanze, Tier und Mensch zu sichern. Planungen eines Untersees in dieser Kulisse würden all das, was sich hier über Jahre entwickelt hat, zunichtemachen. Deswegen gilt es, diesen veralteten Fehlplanungsdinosauriern eine klare Absage zu erteilen, den Untersee endlich aus Landschafts- und Flächennutzungsplan zu streichen und dem Naturschutz Geltung zu verschaffen.“


Derzeit führt der nabu Bielefeld eine Befragung unter den Besucher*innen des Obersees durch, um herauszufinden, wie die Bedürfnisse der Menschen gelagert sind und an welchen Stellen  noch Wünsche offen sind. Link zum Fragebogen: http://www.nabu-bielefeld.de/fragebogen-obersee/