Unter Schafen, Schweinen und Streuobst

Die GRÜNE Ratsfraktion hat den Schulbauernhof besucht, gearbeitet, wie sonst die kleinen Gäste, und dabei viel gelernt. Hannelore Pfaff und Roland Lasche haben nicht lange gefackelt und sind gleich über das Gatter in den Schafstall gestiegen.

Silvia Bose war da etwas zuhaltender, verdrängte dann aber erfolgreich Kindheitserinnerungen an einen fiesen boxenden Schafbock und stellte sich nach dem Rundgang auf dem Schulbauernhof ihrer Aufgabe. Aufgaben, die sonst die jährlich rund 1.000 Schüler*innen übernehmen, die hier ihre Klassenfahrten, Freizeiten oder Projektwochen auf diesem ganz besonderen Hof verbringen.

„Unser Besuch hat uns sehr eindrücklich gezeigt, was für eine tolle Arbeit der Schulbauernhof leistet“, sagte Jens Julkowski-Keppler. „Wir sollten die Einrichtung endlich nachhaltig absichern“. Im Jahr 2002 hat die Stadt den Zuschuss schon um rund 2.300 auf 13.000 Euro gesenkt. Und vor drei Jahren drohte diese Förderung ganz verloren zu gehen. Das konnten die GRÜNEN zusammen mit den Koalitionspartnern abwenden. Allerdings bekam der Schulbauernhof die Auflage, mehr Schüler*innen aus Bielefeld aufzunehmen, was inzwischen auch gelungen ist. „Wir weisen keine Bielefelder Schule ab“, sagt Betriebsleiterin Gabriele Ankewitz. Sie erklärte aber auch, dass viele Bielefelder Schulen mit ihren Klassen lieber nach Langeoog führen als nach Ummeln. Diese Schulen verpassen viel. Da ist sich die GRÜNE Ratsfraktion nach ihrem Besuch ganz sicher.

Auf dem Stundenplan standen: die Ställe von Gänsen und Schwäbisch-Hällischen Landschweinen ausmisten, frisches Stroh in den Koben bringen, Futter mischen sowie Schafe untersuchen und zur Zucht auswählen. Auf das Futtermischen hatte so Recht niemand Lust. „Jetzt haben wir ein Problem. Denn morgen brauchen wir das Futter, sonst haben die Tiere nichts zu fressen“, sagte Gabriele Ankewitz und machte deutlich, dass der Schulbauernhof kein Streichelzoo ist, sondern ein Bauernhof mit Nutztieren und –garten auf dem Arbeiten anfallen, die einfach erledigt werden müssen. Das erfahren auch die Schüler*innen: Sie werden auf dem Hof gebraucht, sie übernehmen Verantwortung, sie lernen Gemüse anzubauen, zu kochen und Holz hacken und sie wachsen an ihren Aufgaben.

So erging es auch der GRÜNEN. „Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so packt“, sagte Klaus Rees und fügt mit einem Zwinkern hinzu: „Endlich durfte ich mal einen Saustall ausmisten“. Der jüngsten Besucherin, die Enkelin einer GRÜNEN, war der Gang zur Streuobstwiese, zu Bienenstöcken und ausgedehntem Garten mit den vielen verschiedenen Gemüsesorten und Blumen ein bisschen lang. Aber das war vergessen, als sie sich im Schweinestall bewährt hatte und begeistert sagte: „Wir dürfen hier ja nicht nur gucken. Wir können ja auch richtig was machen“.

Und im Schafstall schafften es die drei GRÜNEN unter fachlicher Anleitung der Biologin Sigrid Kownatzki jedes einzelne Schaf der Herde zu untersuchen. Einfach war das nicht. Schließlich wiegen die Tiere rund sechzig Kilo, sind nicht erpicht auf die Untersuchung und setzen sich natürlich auch nicht freiwillig auf ihren Hintern. Aber sie haben es geschafft. Silvia Bose hat tatsächlich den fiesen Schafbock vergessen. Und als die Herde schließlich auf die Wiese Gras zupfte, hatten alle eine Ahnung davon, wie es Kindern auf dem Bauernhof ergeht, was sie lernen und wie stolz sie abreisen. Klar, beim Hoffest am 8. Oktober will die GRÜNE Ratsfraktion wieder zu kommen!