GRÜNE: Bechterdisser Strasse – Aus Sicht des Naturschutzes ein rechtsfreier Raum

g-TeerwagenüberAmphZaun_0947 Das Gewerbegebiet „Niedermeyers Hof“, ehemals Erdbeerfeld  hat aus Sicht des Amphibienschutzes allerhand zu bieten – und zwar nicht immer Gutes! In einem der Hauptwanderkorridore der Bielefelder Molche, Frösche und Kröten werden in zunehmendem Maße Flächen versiegelt. Eine Selbstverständlichkeit sollte sein, dass auf die gemäß Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Amphibien Rücksicht genommen wird und sie bei ihren jährlich stattfindenden Wanderbewegungen geschützt werden. Das Gegenteil, ist jedoch der Fall.

Im Rahmen der Erschließung des Gewerbegebietes g-TeerwagenüberAmphZaun_0949„Niedermeyers Hof/Erdbeerfeld“ wurden, um der ökologischen Hochwertigkeit Rechnung zu tragen, zwei Querungshilfen in Form von Kleintiertunneln unter der Bechterdisser Straße per politischem Beschluss eingefordert. In diesem Zusammenhang sollte ebenfalls ein „effektives, wirkungsvolles Leitsystem ohne Fallenwirkung“ (Protokoll Landschaftsbeirat vom 20.03.2013 und StEA vom 02.07.2013) eingerichtet werden. Vor Ort bietet sich aber nun das Bild, dass wieder ein saisonaler Amphibienzaun aufgestellt wurde. Die Tunnel sind zwar gebaut worden. Jedoch sind sie nutzlos, da das zugehörige Leitsystem und die Auffangroste fehlen. Auf Nachfragen antwortet die Verwaltung, dass schlichtweg das Geld fehle. Die Frage: Wie ernst wird Artenschutz in dieser Stadt genommen, wenn Maßnahmen, die dem Schutz der Amphibien dienen sollen, derart halbherzig ausgeführt werden?

Damit ist die unrühmliche Geschichte um den Artenschutz am ehemaligen Erdbeerfeld aber noch längst nicht zu Ende: Die saisonalen Amphibienzäune werden von den Baufahrzeugen niedergefahren und dadurch so stark beschädigt, dass sie ausgetauscht werden müssen. Den Austausch muss schlimmstenfalls die Stadt bezahlen, wenn der Schuldige nicht zu ermitteln ist – aber Geld gibt es ja im Moment im Überfluss in städtischen Töpfen, oder wie war das? Dann könnte auch gleich aus diesem Topf eine dauerhafte Amphibienschutzeinrichtung umgesetzt werden, die ihrem Namen Rechnung trägt, und nicht ein beschämendes Flickwerk ist, wie das, was sich im Moment im Bereich Niedermeyers Hof findet.

Und bestimmt nicht zu (guter) letzt: Durch ein kleines Wäldchen, schräg gegenüber der Tierklinik an der Bechterdisser Straße, das als Ausgleich- und Ersatzfläche für Versiegelung an anderer Stelle gepflanzt wurde, wurde nun eine Schneise für einen Wanderweg geschlagen. Ein Asphaltfertiger ist gerade dabei, eine Teerdecke aufzutragen. Die Frage: Warum kommt ein Wanderweg nicht mit einer wassergebundenen Decke aus?

Die Forderung von grüner Seite ist: Die Kommunikation zwischen den ausführenden Firmen im Bereich „Niedermeyers Hof“ muss ab sofort verbessert werden, d.h. Belange des Artenschutzes sind ohne Wenn und Aber zu berücksichtigen. Ferner müssen dauerhafte Amphibienschutzanlagen eingerichtet werden, die vollständig und funktional sind und den Einsatz von saisonalen Schutzzäunen in Zukunft überflüssig machen!