GRÜNEN-Sprecherin Schahina Gambir: Die Corona-Krise ist weiblich!

Der Anteil von Frauen in den sogenannten systemrelevanten Berufen ist überproportional hoch. Das bedeutet, dass sie an vorderster Front dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft weiterhin funktionieren kann. Mehr als drei Viertel aller Beschäftigen im Krankenhaus sind weiblich. Ähnlich ist es im Einzelhandel, in Kindergärten oder in Schulen.
Die systemrelevanten Berufe haben gemeinsam, dass sie in der Regel schlecht bezahlt sind und die Arbeitsbedingungen oft schlecht sind. In dieser Zeit kommt hinzu, dass zusätzlich das Ansteckungsrisiko hoch ist. Frauen setzen jeden Tag ihre Gesundheit aufs Spiel und in dieser Krise noch viel mehr.
Erschwerend kommt hinzu, dass ein Großteil der Frauen nicht nur Sorge- und Carearbeit im Beruf leisten, sondern auch zu Hause. Sie übernehmen die Pflege von Kranken, versorgen die Kinder und kümmern sich um den Hauptteil der Hausarbeit.

Diese Pandemie fordert und gefährdet Frauen aber nicht nur verstärkt, sondern kann für Frauen auch bedeuten, dass sie vermehrt Gewalterfahrungen machen müssen: der gefährlichste Ort ist nach wie vor das Zuhause für viele Frauen! Die Zahl der Beschwerden von Opfern häuslicher Gewalt ist während der Corona-Krise in Wuhan, um das Dreifache gestiegen.

Die Krise zeigt deutlich: Es muss endlich mehr Schutzräume für Frauen geben und bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen in den Care-Berufen! Dafür brauchen wir mehr Frauen in Führungspositionen, damit die Auswirkungen von politischen Entscheidungen auf Frauen stärker berücksichtigt wird und ein gesellschaftliches Umdenken, in dem das Rollenbild der Frau als aufopfernde Kümmerin verschwindet!