Ratsrede zur Schaffung von Wohnraum

Die Koalition aus SPD – GRÜNEN – LINKEN hat sich für die Ratsperiode 2020-2025 vorgenommen, 6.500 neue Wohnungen entstehen zu lassen. Bislang konnten vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2023 im Stadtgebiet ca. 3.080 Wohnungen gebaut werden. Ob wir das Ziel aus dem Koalitionsvertrag abschließend erreichen werden, ist wünschenswert aber ungewiss. In den letzten Jahren hat sich einiges getan, was die Schaffung von Wohnraum nicht unbedingt begünstigt.

In seiner Ratsrede trug der stadtentwicklungspolitische Sprecher Paul John am 01.02.2024 mit einem kurzen Beitrag zur Versachlichung der Debatte bei:

“Es gibt verschiedene Argumente, die den stagnierenden Wohnungsbau erklären können, das sollten und dürfen wir in der Diskussion nicht vereinfachen. Natürlich gibt es:

Bürokratische Hürden und Genehmigungsprozesse: Der Bau von Wohnungen unterliegt oft langwierigen Genehmigungsprozessen und bürokratischen Hürden. Dies kann dazu führen, dass Bauvorhaben verzögert oder sogar gestoppt werden. Wir haben mit der Baulandstrategie ein Werkzeug geschaffen, das dem entgegenwirkt. Ich bin sehr optimistisch, dass sie nachhaltig wirken wird, viele Kommunen setzten erfolgreich darauf.

Grundstückspreise: In vielen Gebieten sind die Preise für Bauland stark angestiegen. Hohe Grundstückspreise erhöhen die Gesamtkosten eines Bauvorhabens erheblich. Das hat Einfluss gerade auf private Bauvorhaben.

Finanzierungsschwierigkeiten: Bauunternehmen und Entwickler haben aktuell Schwierigkeiten, die notwendige Finanzierung für Bauprojekte zu erhalten. Das ist auf restriktive Kreditvergabepraktiken und gestiegene Zinsen zurückzuführen. Da entspannt sich allerdings die Situation etwas und lässt hoffen.

Arbeitskräftemangel: Ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften im Bauwesen führt zu Verzögerungen bei Bauprojekten. Dies wird durch verschiedene Faktoren wie demografische Entwicklungen, geringes Interesse an Bauberufen oder mangelnde Ausbildungsprogramme hervorgerufen. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten, Berufe am Bau sind attraktiv und bieten eine gute Zukunftschance für junge Menschen, das muss herausgestellt werden.

NIMBYism (Not In My Backyard): Es gibt allgemein starken Widerstand gegen neue Bauprojekte. Anwohner äußern Bedenken hinsichtlich zusätzlichem Verkehr, Lärm und den Auswirkungen auf die Umwelt Wir nehmen diese Bedenken ernst und werden mit unseren Leitlinien für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung ein Werkzeug schaffen, um Wohnungsbau nachhaltig, flächenschonend und umweltgerecht zu gestalten. Auf diese Weise wird es gelingen, die Stadtgesellschaft mitzunehmen.

Planungsdefizite: Es ist unsere Aufgabe langfristige, nachhaltige und umfassende Pläne zu entwickeln, die den Bedarf an Wohnraum antizipieren und planen. Angemessene Infrastruktur ist dabei unbedingt mit zu berücksichtigen. Auch hier sei das Leitbild nochmals erwähnt. Es ist wichtig zu betonen, dass die Gründe für stagnierenden Wohnungsbau vielfältig sind. Die genannten Punkte sind allgemeine Faktoren, die zu dieser Problematik beitragen.”

Es gilt das gesprochene Wort.