Familien im Fokus

Kinder und Familien brauchen in diesen Zeiten unsere volle Aufmerksamkeit. Kitas und Schulen sind auch nach den Öffnungen noch lange nicht im Regelbetrieb. Bildung und Betreuung finden daher auch jetzt noch hauptsächlich im heimischen Wohnzimmer statt. Und wird auch eine Weile noch so bleiben. Für Eltern, und hier nach wie vor insbesondere Mütter, bedeutet das einen aufreibenenden Spagat zwischen zwei Welten, die schwer miteinander vereinbar sind.

Die schrittweise Öffnungen mit rollierendem Unterricht, Distanzlernen und Homeschooling verstärkt Bildungsungerechtigkeiten. Daher müssen wir vor allem die Schüler*innen im Blick behalten, die unter widrigen Bedingungen lernen müssen. Ebenso wie die Kinder mit Förderbedarf. Sie und ihre Familien sind gerade besonders betroffen – und werden in der aktuellen Debatte oft übersehen. Aber auch Lehrer*innen und Schulen brauchen Unterstützung, damit sie in der aktuellen Situation nicht alleine dastehen. Die Corona-Pandemie schafft für alle eine neue Situation. Daher müssen wir voneinander lernen und gute Praktiken finden und verbreiten.

Die Probleme von Kindern, Jugendlichen und Familien sind vielschichtig und brauchen eine Reihe von Maßnahmen. Die Spielplatzöffnungen, die wir schon früh angemahnt haben, sind ein erster Schritt, um Kindern Raum zum Spielen zu bieten – aber das reicht noch nicht. „Kinder und Familien müssen jetzt im Fokus stehen“, fordert Kerstin Haarmann und betont: „Familien brauchen unsere volle Aufmerksamkeit und Maßnahmen, die ihnen helfen den Alltag zu meistern. Wir müssen allen Kindern einen Zugang zu Bildung ermöglichen und nicht neue Ungerechtigkeiten schaffen. Jetzt sind Familien und Kinder dran.“

Politik muss jetzt diese Maßnahmen auf den Weg bringen und mit Transparenz Perspektiven und Planungssicherheit bieten. Dazu gehören der weitere Erlass der Kita- und OGS-Gebühren und die Schaffung eines Nothilfefonds für Familien mit Kindern um kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Zudem muss es verlässliche Betreuungsangebote in den Sommerferien geben.

Kinder haben ein Recht auf Bildung. Damit sie das wahrnehmen können, müssen wir Familien, Schulen und Kitas unterstützen. Zum einen prüft die Stadt nach einem entsprechenden Antrag von uns, wie sie Kindern unbürokratisch helfen kann, wenn ein Endgerät oder der Internetzugang fehlt. Und zum anderen wollen wir Schulen und Kitas dabei ermutigen, gute Praktiken auszutauschen und aus guten Erfahrungen zu lernen.

Es gilt, nicht aus dem Blick zu verlieren, dass Sorge-Arbeit in den Familien oft Frauen tragen. Christina Ossei (Ratsmitglied und Gleichstellungspolitische Sprecherin) fordert: „ Politik und Arbeitgeber*innen müssen aufpassen, dass Frauen nicht die großen Verliererinnen dieser Krise werden – Gleichstellung geht uns alle an.“

Wir GRÜNE fordern daher, eine Priorisierung der vielschichtigen Problemlagen die sich für Kinder, Jugendliche und Familien in der Krise stellen. Dies muss auf allen Ebenen der Politik (Bund, Land und Kommune) geschehen.

Für Bielefeld wünschen wir uns:

  • Kinder mit Förderbedarf in den Fokus und wieder Schulbegleitung im vollen Umfang, wo Eltern das wünschen.
  • Unbürokratische Hilfe, damit alle Kindern so ausgestattet sind, dass sie auch Zuhause lernen können.
  • Schaffung eines Nothilfefond für Familien mit Kindern
  • Austausch in Schulen über gute Praktiken
  • Freizeit und Betreuungsangebote in den Sommerferien