Regionalplan: Grünzüge als Adern der Klimaanpassung erhalten, Badesee beerdigen

Zur zweiten Auslegung des Regionalplanentwurfs OWL nimmt die Stadt Bielefeld erneut Stellung und setzt sich noch einmal für die im Rat beschlossenen Anregungen ein, denen die Bezirksregierung bislang nicht gefolgt ist. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die JohannisbachAue. Bislang als Wasserfläche im Regionalplan geführt, soll sie laut Wunsch des Bielefelder Rates zukünftig in „Freiraum- und Agrarbereich sowie Bereich zum Schutz der Natur (BSN)“ umgewandelt werden. Diese Umwandlung trägt der Entwicklung der Aue in ein ökologisch hochwertiges Habitat für zahlreiche geschützte Vogelarten sowie der geplanten Ausweisung als Naturschutzgebiet Rechnung.

Durch eine Intervention von CDU und FDP in der Sitzung des Regionalrates am 19.06.2023 wurde diese Umwandlung abgelehnt und somit der Bielefelder Ratsbeschluss missachtet – mit den Stimmen von Detlef Helling (CDU) und Ratsherr Jan Maik Schlifter (FDP).

Hierzu Paul John, stadtentwicklungspolitischer Sprecher GRÜNE Ratsfraktion: „Die Doppelrolle die die beiden spielen, ist mehr als unrühmlich. Sie nutzen ihr Mandat im Regionalrat, um Positionen von CDU und FDP durchzusetzen, die in Bielefeld selbst nicht mehrheitsfähig sind. Hintergrund ist die Idee eines Badegewässers mit exquisit teuren Seegrundstücken. Seit vielen Jahren ist jedoch belegt, dass solch ein See nicht funktionieren kann, da die Wasserqualität zum Baden nicht taugt. Fehlende Niederschlagsmengen in Folge des Klimawandels verschärfen diese Problematik und führen in der Folge zum „Umkippen“ des Gewässers. Aus technischen und wasserwirtschaftlichen Gründen hält die Untere Wasserbehörde die Genehmigungsfähigkeit eines Sees für ausgeschlossen.“, so Paul John weiter, „Es wird Zeit, dass der Regionalrat einlenkt und dem Wunsch von Bielefeld hinsichtlich der Aue folgt, damit sie endlich als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden kann.“

Auch bei weiteren Flächen in der aktuellen Beratung des Regionalplans besteht noch Handlungsbedarf. So sind beispielweise im Bereich Poggenpohl in Dornberg Flächen als Freiraum zu schützen, die der Regionalrat zum Bauen freigeben möchte. „Diese Fläche ist deswegen so schützenswert, da sie einen in Bielefeld selten gewordenen offenen Landschaftsbereich für gefährdetet Arten wie den Kiebitz darstellt.“, erläutert Klaus Feurich-Tobien, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion, „Auch bei den aus Klimaschutzgründen so wichtigen innerstädtischen Grünzügen mauert der Regionalrat bislang.  Die Grünzüge Bohnenbachtal in Gadderbaum sowie die Heeper Grünzüge an der Friedrich-Hagemann-Straße, am Sieben-Teiche-Bach und der Potsdamer Straße am Stieghorster Bach möchte der Regionalrat lieber zubauen, ohne jegliche Berücksichtigung unserer Bielefelder Klimaanpassungskonzepte, die in Hitzesommern so wichtig für die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger sind. Das ist aus unserer Sicht ein rückschrittliches und fahrlässiges Handeln.“

„Bei der Neuaufstellung des Regionalplans werden Flächen in erheblichem Umfang für die Entwicklung von Wohnen und Gewerbe ausgewiesen. Es werden somit große Entwicklungspotentiale geschaffen. Umso wichtiger ist jedoch, nachhaltig zu planen und klimasensible und ökologisch hochwertige Flächen von Bebauung freizuhalten. Hier ist der Regionalrat in vielen Fällen bislang noch nicht unserem Wunsch gefolgt. So hat zum Beispiel „Auf dem Esch“ in Dornberg eine bedeutende Klimaschutzfunktion für das Stadtgebiet, Niedermeyers Feld in Heepen dient der Naherholung und dem Biotopverbund und als Ausgleich für das große Vilsendorfer Baugebiet Blackenfeld müssen die an Köckerhof, Berkensiek und Heidbreede als Freiraum erhalten bleiben. Jetzt ist der Regionalrat gefragt, endlich die Bielefelder Beschlüsse umzusetzen und seine Blockadehaltung aufzugeben!“ so Paul John abschließend.