Wärme aus Abwasser als Baustein zur Energiewende

Damit die Wärmewende in Bielefeld gelingen kann, braucht es vielfältige Lösungen: Nicht eine einzelne Technologie führt zum Ziel, sondern die Kombination verschiedener. Photovoltaik, Geothermie und Fernwärme liefern Energie, die direkt im unmittelbaren Umfeld genutzt werden kann. Diese dezentralen Lösungen vor Ort sparen Transportkilometer für Strom und Energieträger und tragen somit zum Schutz unserer Umwelt bei, da der Bau aufwändiger Leitungssysteme entfällt.

Abwasser war schon immer eine Energieressource. Seit vielen Jahren ist die Nutzung von Klärgas als Brennstoff zur Erzeugung von Wärme und Elektrizität gelebte Praxis. Jahrzehnte lang wurde Klärschlamm als Dünger in der Landwirtschaft verwertet, bald kommt er als Brennstoff in die Monoklärschlammverbrennungsanlage in Bielefeld/Heepen. So entstehen Strom und Fernwärme.

Die Energie im Abwasser liegt aber nicht nur als organische Substanz und chemische Verbindungen vor, sondern auch in Form von thermischer Energie. Beim Gebrauch des Wassers in Haushalten, Gewerbe und Industrie erfolgt eine Erwärmung. Anstatt die Wärme mit dem Abwasser ungenutzt an die Umwelt abzugeben, können Wärmepumpen diese herausziehen und dem Fernwärmenetz zuführen.

„Die Technologie der Abwasserwärmenutzung ist zwar bekannt, aber sie kommt bisher nur vereinzelt zum Einsatz. Das soll sich ändern, denn so kann Wärme effizient und CO2-arm gewonnen und der Einsatz fossiler Brennstoffe reduziert werden.“, so Dominic Hallau, Co-Fraktionsvorsitzender GRÜNE Ratsfraktion, „Positivbeispiele wie Lemgo und Duisburg zeigen, wie durch Kraft-Wärme-Kopplung viele Haushalte über Einspeisung in das örtliche Netz mit Fernwärme versorgt werden können. Die Wärmeerzeugung der Großwärmepumpe im Lemgo reicht rein rechnerisch aus, um den gesamten historischen Stadtkern in Lemgo mit grüner Wärme zu versorgen – das sind etwa 17 bis 18 Mio. Kilowattstunden.“

Klaus Feurich-Tobien, umweltpolitischer Sprecher GRÜNE Ratsfraktion ergänzt: „Auf Bielefelder Stadtgebiet haben wir drei Klärwerke: Heepen, Brake und Sennestadt. Hier liegen Wärmepotentiale, die unbedingt genutzt werden müssen. Aus unserer Sicht ist Wärme aus Abwasser ein wichtiger Baustein zur Energiewende, der dringend in die Kommunale Wärmeplanung mit eingebaut werden muss. Abwasser ist eine einheimische, langfristig sichere und erneuerbare Energiequelle.

Hintergrund:
Anfrage GRÜNE zur Sitzung des Betriebsausschusses Umweltbetrieb vom 26.09.2023
https://www.gruene-bielefeld.de/energiewende-waerme-aus-abwasser/